Der Patient ist auf dem Weg der Besserung. Bei der Mitgliederversammlung des EV Füssen wurde den über 100 Anwesenden im Schlossbrauhaus Schwangau detailliert die Situation des Vereins dargelegt. Und da geht der Blick vorsichtig optimistisch in die Zukunft, auch wenn es nach der finanziell völlig aus dem Ruder gelaufenen Saison 2022-23 immer noch viel abzuarbeiten gilt.
„Die vergangenen Monate waren eine Herausforderung. Die größte wird aber die kommende Saison sein, die ja diesmal ohne Spendenaktion geplant werden muss“, gab Vorstand Jörg Noack einen Ausblick. Er bedankte sich nochmals bei allen Unterstützern, die dafür sorgten, dass der Verein vor Jahresfrist doch noch die Lizenz für die Oberliga erhielt. „Ganz klar, ohne diese Spenden wäre es nicht weiter gegangen.“ Doch die Zuwendungen konnten nicht alle für den Schuldenabbau verwendet werden, da auch die Budgetplanung für die letzte Spielzeit falsch war und komplett neu aufgestellt werden musste. „Bis Oktober kamen immer noch offene Rechnungen, wir zahlen heute noch für die Artisten der 100-Jahr-Feier. Es wurden zudem Verträge abgeschlossen, die sich der Verein einfach nicht leisten kann, zum Beispiel wären 40.000 Euro jährlich an eine Firma für Sponsorengewinnung fällig“, so Noack.
Vor dem Hintergrund der großen Spendenbereitschaft muss das Jahresergebnis gesehen werden, das einen Gewinn von rund 72.000 Euro aufweist. Der Schuldenstand konnte von 300.000 Euro auf 171.000 Euro gesenkt werden. Der 5-Jahres-Plan des Vereins sieht zur Saison 2027-28 einen Abbau der Verbindlichkeiten vor, wobei klar ist, dass man in Zukunft vor allem die Einnahmenseite steigern muss. Hier liegt man deutlich hinter anderen Vereinen und den eigenen Ansprüchen zurück. Momentan wird viel getan in diesem Bereich und es gab sowohl bei den treuen bisherigen Unterstützern als auch neuen Sponsoren sehr positive Signale. Auf der anderen Seite versucht man aber auch, aus ungünstigen Verträgen heraus zu kommen, um hier ebenso wieder mehr Spielraum zu haben. Für die anstehende Spielzeit wird mit einem Etat von 920.000 Euro für den Gesamtverein kalkuliert.
Positiv stimmt die Entwicklung im Nachwuchsbereich, hier wurde der fünfte Stern im Nachwuchsprogramm des DEB nur knapp verpasst. „Wir haben 171 der maximalen 194 Punkte erreicht, liegen auf dem fünften Platz von insgesamt 14 DEL2- und 25 Oberliga-Standorten. Ein riesiger Erfolg für uns“, weiß Jörg Noack. Nächste Saison kann man mit 182 aktiven Spieler und Spielerinnen starten, dazu kommen noch die vielen Kinder der Laufschule. Hier hatte man letzte Spielzeit 215 Teilnehmer.
Eine deutliche Verjüngung gab es bei der ersten Mannschaft durch die Abgänge einiger erfahrener Spieler. Auch wurde die Anzahl der Profispieler von acht auf drei reduziert, hierbei handelte es sich um die drei Kontingentspieler. Ob der Verein wieder alle drei Stellen besetzen kann steht noch nicht fest. Hier kommt es auch auf den Bedarf an, da noch nicht klar ist, ob Kapitän Marco Deubler weiter zur Verfügung stehen wird.
Während der Vorstand weiter im Amt bleiben wird und auch einstimmig entlastet wurde, gibt es beim Wirtschaftsbeirat Änderungen. Dr. Michael Macht trat nach neun Jahren nicht mehr zur Wahl an ebenso wie Johann Fleschhut und auch Uli Hiemer steht nicht mehr zur Verfügung. Neu sind im Beirat nun Markus Kehle und Jörn Bargholz. Der wiedergewählte Jürgen Jentsch wird in Zukunft den Vorsitz des Wirtschaftsbeirates übernehmen. Christian Kallenbach, dessen Amtsperiode noch bis 2025 läuft, übernimmt das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden des Wirtschaftsbeirates.
Das Schlusswort gehörte Vorstand Jörg Noack, der die Wichtigkeit aller Helfer hervorhob und betonte, dass man hier noch in allen Bereichen personelle Unterstützung benötigt. Er bedankte sich bei sämtlichen Förderern und wies auf die zwei wichtigsten Einnahmesäulen des Vereins hin: Sponsoring und Zuschauer. „Kommt so oft wie es geht ins Stadion, das hilft uns am meisten.“