Der Auswärtssieg des EV Füssen bei den Erding Gladiators darf durchaus als Husarenstück bezeichnet werden. Fehlten am Freitag bereits mit Kircher, Keller, Wiedemann und Simon vier Spieler, so kamen am Sonntag noch Newhook, Straub, Klein und Landerer hinzu. Dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung gelang den Schwarz-Gelben dennoch ein unerwarteter 9:4-Kantersieg (6:0, 2:2, 1:2) bei einem Gegner, der die Füssener wohl auch auf Grund der Aufstellung unterschätzt hatte. Dass dies in der Liga leicht mal passieren kann, hat der EVF selbst vor Wochenfrist gezeigt.
Rekordverdächtig der Auftritt von Markus Vaitl, der die ersten drei Torschüsse innerhalb von 90 Sekunden alle versenkte, gespielt waren da noch keine drei Minuten. Der Gegner wechselte nun bereits den Torhüter, Sicherheit brachte das aber keine in das Defensivspiel. Füssen blieb mit schnellen Angriffen das wesentlich gefährlichere Team. Ein Doppelpack von Kapitän Eric Nadeau schraubte das Ergebnis bis zur 15. Minute auf 0:5. Der Unterschied hieß Zielstrebigkeit, so auch kurz vor Drittelende. Ein Erdinger wartete frei vor dem EVF-Tor zu lange mit dem Abschluss, im Gegenzug nutzte Marc Besl den Platz mit einem schnellen Schuss auf das Tor zum 0:6.
Der gleiche Spieler profitierte zu Beginn des mittleren Abschnitts von einem Scheibenverlust des Gegners im Aufbauspiel und verwandelte gekonnt zum 0:7. In der Folge kam auch Erding nach einem Abpraller zu seinem ersten Treffer, danach hatten Nadeau und Meier große Torchancen. Bei einem doppelten Überzahlspiel lag mehrmals der achte Treffer in der Luft, in dieser Phase fiel etwas überraschend das 2:7, als die Füssener zu offensiv agierten. Kurz darauf rettete das Torgestänge für den EVF, ehe Tobias Meier nach einem Konter die kurze Drangphase der Herzogstädter schon wieder beendete.
Mit 2:8 ging es in das Schlussdrittel, und hier hieß es für den EVF, mit den Kräften sparsam umzugehen. Erding erhöhte nun erwartungsgemäß den Körpereinsatz, um die Ostallgäuer in Zweikämpfe zu verwickeln. Durch einen verdeckten Schlagschuss konnte auch der dritte Treffer erzielt werden. Die Füssener Verteidigung hielt dem Druck aber stand und konnte immer wieder gefährliche Konter einleiten. So in der 52. Minute, als der erstmals wieder eingesetzte Andi Jorde im EVF-Tor eine Großchance der Gastgeber vereitelte, und im direkten Gegenzug Marc Besl nach einem Payeur-Schuss zum 3:9 abstaubte. Schließlich setzte auch noch TSV-Toptorschütze Daniel Krzizok die Scheibe an Jorde vorbei ins Netz, da war das Spiel aber schon längst gelaufen.
Im Vergleich der ehemaligen Oberligisten hat der EVF an diesem Wochenende satte 17 Tore erzielt, in Erding waren die besten Scorer Markus Vaitl (6), Eric Nadeau (5), Marc Besl (4) und Tobias Meier (4). Füssen bleibt damit als Tabellenvierter bis auf drei Punkte am zweiten Platz dran, und hat auf einen Nicht-Playoff-Platz ebenfalls drei Punkte Vorsprung. Am Freitag geht es nun zum Oberligisten Waldkraiburg, der den Abstieg nur noch schwerlich vermeiden kann. Am Sonntag kommt es dann in Füssen zum erneuten Aufeinandertreffen mit dem TSV Peißenberg. (MiL)
Tore: 0:1 (2.) Vaitl (Nadeau, Meier), 0:2 (2.) Vaitl (Wood/Rott/6-5), 0:3 (3.) Vaitl (Velebny, Nadeau), 0:4 (9.) Nadeau (Meier, Böck), 0:5 (15.) Nadeau (Vaitl, Besl), 0:6 (18.) Besl (Rott, Velebny), 0:7 (23.) Besl (Velebny, Vaitl), 1:7 (24.) Spindler (Fischer, Feilmeier), 2:7 (35.) Schwarz (Lachner, Deubler/4-4), 2:8 (37.) Meier (Vaitl, Nadeau), 3:8 (46.) Mitternacht (Lachner, Deubler/4-4), 3:9 (52.) Besl (Payeur, Meier), 4:9 (55.) Krzizok (Michl). Strafminuten Erding 12, Füssen 16. Zuschauer 552.